Autorin: Lena Neumann
Weihnachten beginnt in Deutschland mit der Adventszeit. Ursprünglich war der Advent eine Fastenzeit und dauerte länger als heutzutage. Jetzt umfasst er nur noch vier Sonntage vor Weihnachten. In dieser Zeit bereiteten und bereiten sich auch heute noch Christen auf das Fest der Geburt Jesu Christi, Weihnachten, vor.
Wesentlicher Bestandteil ist der Adventskranz. Dies ist ein aus Tannenzweigen geflochtener Kranz mit vier Kerzen, die jeweils für einen Adventssonntag stehen und nacheinander angezündet werden. Auch er hat seinen Ursprung in der christlichen Kirche und die Lichter sind ein Symbol für das Licht, das Christus in die Welt gebracht hat. Als der Adventskranz erfunden wurde, hatte 24 Kerzen, eine für jeden Tag im Dezember vor Weihnachten.
Dieses Prinzip findet man heute zwar nicht mehr beim Adventskranz, dafür gibt es allerdings nun Adventskalender in allen erdenklichen Formen. Dabei handelt es sich um einen Kalender mit 24 Türchen, die man ab dem 1. Dezember der Reihenfolge nach öffnen darf. Hinter den Türchen versteckt sich meist Schokolade, aber es gibt auch Adventskalender mit Spielsachen oder Schmuck. Eine beliebte Alternative zu den gekauften Kalendern sind selbstgemachte Adventskalender, die man mit Kleinigkeiten füllen und an seine Liebsten verschenken kann.
Eine weitere kleine Tradition, mit der man einander eine Freude machen kann, ist das sogenannte „Wichteln“. Dabei bildet man mit Freunden, Kollegen oder der Familie eine kleine Gruppe und lost jedem einen Wichtel-Partner zu. Wer wem zugelost wurde, bleibt ein Geheimnis. Nun muss man für seinen Wichtel ein kleines Geschenk besorgen. Vorher legt man meistens einen Preisrahmen fest und auch die Art des Wichtelns. Es gibt nämlich auch das sogenannte „Schrott-Wichteln“, bei dem Sachen, die eigentlich niemand haben will oder gebrauchen kann, verschenkt werden. Das hat auf jeden Fall einen großen Spaßfaktor.
In einem normalen Jahr sind in der Adventszeit in Deutschland Weihnachtsmärkte nicht wegzudenken. Sie haben eine jahrhundertealte Tradition und dienten damals dazu, sich für die kalte Jahreszeit und das bevorstehende Fest mit allem Nötigen einzudecken. Heute findet man hauptsächlich kunsthandwerkliche Stände, Glühweinstände und Buden mit leckeren Köstlichkeiten. Mittelpunkt eines Weihnachtsmarktes ist meist ein großer Tannenbaum, geschmückt mit Lichtern, um den die Verkaufsstände aufgebaut werden.
Auch in den meisten Wohnzimmern bildet der Weihnachtsbaum einen Mittelpunkt an Weihnachten. Er wird mit Lichtern, Kugeln, Lametta, Strohsternen und allem, was man sonst noch schön findet geschmückt. Unter ihm versammelt sich am Heiligabend (24. Dezember) die ganze Familie, um die Geschenke auszupacken, die vorher daruntergelegt wurden. Die Tradition einen Tannenbaum aufzustellen hat ihren Ursprung in heidnischen Bräuchen. Schon die Germanen benutzten die immergrünen Zweige als Symbol für Lebenskraft und Fruchtbarkeit. Der Brauch einen Baum zu Weihnachten aufzustellen verbreitete sich im Mittelalter zunächst bei wohlhabenden Menschen, da Tannenbäume in Europa damals noch knapp waren. Erst als vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnte sich auch die bürgerliche Schicht einen Weihnachtsbaum leisten. Inzwischen hat sich der Brauch auf der gesamten Welt weit verbreitet.
Neben dem Weihnachtsbaum gibt es noch die Krippe, die meist aufgestellt wird. Dies ist eine kleine oder auch große Modelldarstellung des Abends der Geburt Christi im Stall von Bethlehem. Man sieht dort also Kühe oder Schafe in einem Stall und daneben die Jungfrau Maria und Josef mit dem Christuskind, das in einer Krippe liegt. Auf manchen Weihnachtsmärkten gibt es auch lebende Krippen, bei denen die Szene mit echten Tieren und Menschen dargestellt wird.
Eine weitere Tradition in Deutschland ist es, in der Weihnachtszeit Plätzchen zu backen. Egal ob groß oder klein, das süße Gebäck liebt so gut wie jeder und das gemeinsame Backen macht auch sehr viel Spaß. Wo diese Tradition herkommt, ist nicht ganz klar, aber feststeht, dass sie untrennbar zur Weihnachtszeit gehört.
Ebenso gehören Weihnachtsgeschichten dazu. Dabei handelt es sich um kleine Vorlesegeschichten, die meist eine kleine Botschaft beinhalten. Sie können spannend, lustig, besinnlich oder rührend sein und es gibt sie sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Eine große Rolle spielt aber auch die klassische Weihnachtsgeschichte über die Geburt Jesu Christi, die in der Bibel steht. Sie wird meist in den Gottesdiensten an Heiligabend und am Weihnachtstag in der Kirche vorgelesen. Oft werden an Weihnachten auch gemeinsam Weihnachtslieder, wie zum Beispiel „Stille Nacht“ oder „Alle Jahre wieder“, gesungen, was wesentlich zur weihnachtlichen Stimmung beiträgt.
All diese Traditionen machen die Weihnachtszeit zu einer besonderen Zeit im Jahr und gerade in solch unsicheren Zeiten ist es gut, dass man sich auf sie verlassen kann.