Autor: Jakob Roth
Die Gebäudepracht im Neuenheimer Feld gestaltet sich bekanntlich vielfältig und ist stets im Wandel. Zwischen großen Neubauten, wie dem Mathematikon, Bioquant oder dem Kirchhoff-Institut, mischen sich viele in die Jahre gekommene Gebäude und vermitteln das Flair der 60er Jahre – zum Teil sogar noch früher. Aber nach und nach werden die alten Gebäude saniert oder gar neu gebaut. Vielen Student*innen gut bekannt sind sicherlich die Renovierungsarbeiten in der Zweigstelle der Uni-Bibliothek, genauso wie der neue Anbau der chemischen Institute oder das neue Hörsaalzentrum gegenüber der Mensa mit lang ersehntem Audimax. Bewohner*innen der Studierendenwohnheime am Wehrsteg bleiben auch von den dortigen Bauarbeiten nicht verschont. Sicherlich sehnen sich alle hier nach einem Ende dieser zeitweise lärmenden Arbeiten. Doch leider muss ich meine Nachbar*innen enttäuschen. Uns erwarten nämlich noch einige weitere große Bauprojekte.
Jeder kennt den Anblick eines verlassenen Hochhauses mir langen Balkonen und einem darum herum gebauten zweistöckigen Gebäude mit zum Teil eingeworfenen Fenstern und Einfahrten, die an einen Dschungel erinnern. Einzig ein geparkter Krankenwagen sowie manchmal ein PKW zeigen den Hauch einer Nutzung des Gebäudes. Es handelt sich um die alte Kinderklinik. Die Einrichtung hat längst ein neues Zuhause in einem Neubau flussabwärts gefunden. Nicht ganz so bekannt (und nicht so weit sichtbar aufgrund der geringeren Größe) ist das Gebäude der Schwesternschule, die nach ihrer Erbauung 1953 eine Pionierrolle hatte, aber ebenfalls längst ausgezogen ist. Schon lange liegen diese Gebäude, die langsam, aber sicher von der Natur erobert werden, im Dornröschenschlaf. Doch das soll sich endlich ändern. Nach dem „Masterplan Neuenheimer Feld“ soll noch in diesem Jahr der Abriss beginnen. Die Gebäude sollen dann einem neuen Herzzentrum weichen. Die Bewohner*innen werden dafür leider einen langen Atem brauchen, denn die Bauarbeiten sind bis 2024 geplant. Auch auf der anderen Seite der Wohnheime – am Neckar – wird zudem weiterhin gebaut werden. Der Stadt ist schon lange das Verkehrschaos auf der Ernst-Walz-Brücke ein Dorn im Auge. Viele Bewohner*innen benutzen daher auch sehr gerne das Wieblinger Wehr. Doch der Steg bietet leider nicht viel Platz und das Radfahren ist auch eigentlich untersagt. Zudem ist die Verkehrsanbindung auf der südlichen Neckarseite nicht die Beste, denn wer zum Bahnhof oder Richtung Bahnstadt möchte, muss an einer Vielzahl an Kreuzungen mit roten Ampeln warten. Um dem entgegen zu steuern hat die Stadt Heidelberg bereits 2018 einen Planungswettbewerb ausgerufen. Mitte des letzten Jahres fiel dann die Entscheidung. Es wird eine neue Brücke zwischen dem Wieblinger Wehrsteg und der Ernst-Walz-Brücke gebaut – ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer mit ausreichend Platz. Sie wird in etwa auf der Höhe der Marsilius-Arkaden das Neuenheimer Feld mit dem Südufer verbinden und bis fast zur Gneisenaubrücke reichen, mit der sich das Verkehrschaos – im Wortsinn – überwinden lässt. Doch auch bis zur Fertigstellung dieses Bauvorhabens müssen wir uns noch in Geduld üben.