Grippeimpfung ja oder nein?

Autorin: Frederike Hohenbild

Wenn es um das Thema Impfungen geht, treffen häufig zwei ziemlich kontroverse Fronten aufeinander. Tatsächlich ist es nicht so einfach hier den Überblick zu behalten: Wie lange hält welcher Impfschutz an und was muss nach wie vielen Jahren wiederaufgefrischt werden? Welche Impfungen brauche ich vor einer Reise? Wie sehen die möglichen Nebenwirkungen aus und welche Impfungen sind für mich überhaupt sinnvoll? Wenn man dann bei Google eine Antwort auf seine Fragen sucht, landet man schnell in verschiedenen Foren in denen Mitglieder sich leidenschaftlich die wildesten Pro- und Contra-Argumente um die Ohren hauen. Auf alle gängigen Argumente einzugehen würde hier sicherlich den Rahmen sprengen. Zum Glück gibt es in Deutschland aber die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts, die Impfempfehlungen im Sinne des Individuums und der Gesamtbevölkerung ausspricht. Dank dieser standardisierten Impfempfehlungen sind wahrscheinlich die meisten von uns gegen gefährliche Krankheiten wie Polio, Hepatitis B oder Tetanus geimpft. Wie sieht es aber zum Beispiel mit der Grippeimpfung aus? Ab September wird diese in den Hausarztpraxen wieder ordentlich beworben, doch für wen ist diese Impfung überhaupt sinnvoll?

Die „echte“ Grippe, ist eine durch das Influenzavirus hervorgerufene Infektionskrankheit. Erkrankte leiden häufig unter Fieber und eventuellem Schüttelfrost, allgemeinem Schwächegefühl, sowie Husten, Glieder- und Kopfschmerzen. Dies sind alles keine Symptome, die einen umbringen – warum also die Risiken einer Impfung auf sich nehmen?

Obwohl ein gesunder Organismus all die genannten Symptome problemlos innerhalb von 1-2 Wochen bekämpft und durch eine Grippe keine großen Komplikationen zu erwarten sind, so gibt es dennoch einen nicht zu unterschätzenden Bevölkerungsanteil, der eine Grippe weniger gut verkraftet. Dies betrifft vor allem ältere Menschen, Schwangere, chronisch Erkrankte und Immunsupprimierte, für die eine Influenzainfektion aufgrund ihres geschwächten Immunsystems ein  weitaus größeres Risiko darstellt. In der relativ schweren Grippesaison 2017/18 kam es in Deutschland immerhin zu 9 Millionen Grippe-bedingten Arztbesuchen, 2,3 Millionen Arbeitsunfähigkeiten, 45.000 Krankenhauseinweisungen und 25.100 Todesfällen (RKI: „Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Saison 2017/18“).

In Deutschland ist die Impfung nicht für jeden empfohlen, sondern nur für betroffene Bevölkerungsgruppen:

  • Alle Personen ab 60 Jahren und Bewohner von Pflegeheimen
  • Schwangere
  • Personen mit chronischen Grunderkrankungen

Zudem werden sowohl zum Eigenschutz als auch zur Minimierung von Infektionsquellen folgende Berufsgruppen eingeschlossen:

  • Medizinisches Personal
  • Berufe mit starkem Publikumsverkehr
  • Personen mit verstärktem Kontakt zu Risikogruppen

Auch für die übrige Bevölkerung kann eine Impfung unter Umständen sinnvoll sein, hier wird sie jedoch nicht unbedingt von der Versicherung übernommen. In einigen Betrieben bieten allerdings die Arbeitgeber eine Grippeimpfung für alle Angestellten an.

Der beste Zeitpunkt für die Impfung liegt im Herbst, diese kann jedoch auch im Laufe der Grippesaison noch nachgeholt werden. Der Impfschutz tritt nach 10-14 Tagen ein und hält für 6-12 Monate. Die Impfung sollte also jedes Jahr wiederholt werden, auch weil das Influenzavirus sehr wandlungsfähig ist und der Impfstoff deshalb jedes Jahr neu angepasst wird. Bei den standardmäßig verwendeten Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe, daher ist nur mit sehr geringen Nebenwirkungen, wie leichten Schmerzen und einer Rötung an der Einstichstelle zu rechnen. Wer sich also einer der oben genannten Gruppen zugehörig fühlt, kann seine Bedenken guten Gewissens vergessen, schnellstmöglich einen Termin bei seinem Arzt vereinbaren und sich noch vor Beginn der diesjährigen Grippewelle impfen lassen.

Denkanstoß zum Impfen

Autor: Denis Pfeiffer

Seitdem der Krieg in Syrien und seinen Nachbarstaaten zum traurigen Alltag geworden ist, haben sich auch die medizinischen Versorgungssysteme in diesen Ländern drastisch verschlechtert. Dabei sind längst in Vergessenheit geratene Krankheiten, wie zum Beispiel Polio, wieder ausgebrochen. Vor dem Krieg (2009/2010) waren es noch 99% der unter 5-jährigen Kinder, die gegen Polio geimpft waren, im Jahr 2012 sanken die offiziellen Zahlen von UNICEF und WHO bereits auf 68%. Ende 2013 wurde erstmals seit 14 Jahren ein erneuter Ausbruch der Kinderlähmung in Syrien dokumentiert.

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Eine kleine Geschichte zur Schutzimpfung

Autor: Denis Pfeiffer

Wie hat sich die Impfung seit ihrer Entdeckung gewandelt? Aus einer alltäglichen Beobachtung vor über 200 Jahren, die zur damaligen Zeit medizinisch noch nicht begründet werden konnte, wurde ein Routineeingriff, der heute kaum noch wegzudenken ist und von etwa 90% der deutschen Bevölkerung akzeptiert und praktiziert wird.

Die Einführung der Impfprophylaxe kennzeichnet einen entscheidenden Meilenstein in der medizinischen Forschung. Die Entdeckung der sogenannten Immunität (lat. immunitas = Freisein von) gegen die weit verbreitete und oftmals tödlich endende Pockenkrankheit im 18. Jahrhundert zählt dabei zur Geburtsstunde der heute allgemein bekannten Impfung:

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