Autorin: Lena Neumann
Gesundheitsängste umfassen ein weiteres Gebiet als man anfangs glauben mag. Dabei geht es nicht nur um die Angst vor einer schweren Erkrankung selbst, sondern auch vor Versorgungsengpässen und Finanzierungsproblemen im Gesundheitswesen. Damit beschäftigte sich eine Studie der Bertelsmann-Stiftung im Jahr 2016.
Interessanterweise nimmt die Angst vor schweren Erkrankungen bei der Befragung bezüglich allgemeiner Zukunftsängste nicht Platz 1 ein, trotzdem äußern knapp die Hälfte der Befragten diese Angst. Etwas mehr Menschen haben Angst davor, im Alter auf Pflege angewiesen zu sein (55%). Den ersten Platz dieser Befragung nimmt die Angst vor dem Verlust des Partners ein. Auch wurde häufig die Angst vor Krankenhausinfektionen aufgrund schlechter Hygiene und Furcht vor schlechter Qualität medizinischer Leistungen ausgewählt.
Ein wichtiger weiterer Aspekt der Studie ist das subjektive Erleben des unmittelbaren Arztkontaktes und der damit verbundenen körperlichen Angstreaktion. Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, während eines Arztbesuches körperliche Angstsymptome, wie z.B. Nervosität oder ein mulmiges Gefühl im Wartezimmer zu verspüren.
Angst im Bezug auf die eigene Gesundheit und das Gesundheitswesen ist also weiter verbreitet, als man denkt. Im Allgemeinen ist Angst vor etwas zu haben nicht schlecht. Ängste haben im Prinzip eine schützende Wirkung. Sie schützen uns davor, etwas zu tun, das für uns gefährlich sein könnte. Ein Problem entsteht allerdings dann, wenn die Ängste uns im Weg stehen. Das kann auch bei Gesundheitsängsten passieren. In der Studie wird beschrieben, dass besonders ängstliche Menschen bei Symptomen einen Arztbesuch so lange hinaus schieben, bis sie es gar nicht mehr aushalten. In manchen Fällen kann dies dazu führen, dass eine notwendige Therapie erst später begonnen werden kann.
Es gibt aber auch das andere Extrem, dass Menschen aus Furcht davor, dass es das erste Zeichen einer ernst zu nehmenden Erkrankung ist, bei jedem Symptom den Arzt aufsuchen. Ein gesundes Mittelmaß aus beiden Extremen wäre optimal.
Im Endeffekt ist es einfach nur wichtig, auf sich zu achten und die Zeichen des Körpers ernst zu nehmen, wenn man krank ist und darauf zu achten, dass Ängste einem im Leben nicht im Weg stehen.