Viel Lärm um nichts?

Autor: Marcel Kückelhaus

Die „Schlagzeugmafia“ kann trommeln, was das Zeug hält. Aber genügt das für eine abendfüllende Show?

Manches im Leben beginnt mit viel Hoffnung. Man verspürt die Aufregung und ist gespannt auf das, was einen erwartet. Je näher zum Beispiel das Event rückt, desto zappeliger wird man und die Vorstellung von dem, was sein könnte, wenn denn alles so passiert, wie man es sich ausmalt, wird zu einem unvergesslichen Spektakel. Dann ist es soweit! Der Abend, auf den man sich gefreut hat, ist endlich da und alles verläuft zunächst so, wie man es sich in seinen Tagträumen vorgestellt hat. Doch nach nicht allzu langer Zeit in den Abend hinein macht es P A N G und die Show plätschert nur noch so dahin. Manchmal noch ganz amüsant, aber im Ganzen eher etwas dürftig.

So ähnlich verlief der Abend im Capitol Mannheim mit der Show der „Schlagzeugmafia“. Fünf Männer und fünf Trommeln versprachen bei der Ticketbestellung viel (und für den fairen Preis für Studierende möchte ich mich an dieser Stelle ernsthaft bedanken!), doch leider wurden die Erwartungen nach der ersten Viertelstunde und dem Abfeuern einer Konfettikanone nicht ganz erfüllt. Zwar ließen die Trommelfähigkeiten, welche die Künstler mit ihrer eindrucksvollen Koordination unter Beweis stellten, nichts zu wünschen übrig. Dennoch schaffte es die Rahmenhandlung mit ihrem eher groben und teils flachen Humor nicht zu überzeugen.

Die Idee war es, die künstlerischen Einlagen in die Geschichte von fünf Mafiosi einzubetten, die sich zuerst einen Kampf um die Vormachtstellung mit ihrer Nachbarin leisten, dann von der Polizei gejagt werden und schließlich einen Totentanz aufführen, um ihren in einem Boxkampf verstorbenen Kumpel wiederzubeleben. Ja, richtig verstanden! – Fünf Mafiosi, die sich an Voodoo-Praktiken versuchen und danach unter unbestimmbaren Zuckungen in ihren Armen leiden, die sie dann doch auf raffinierte Art und Weise in eine Performance überführen, die einen nicht gerade vom Stuhl reißt, aber dennoch einen Applaus entlockt. Während der Show erkennt man, wo man lachen soll – denn die Witze sind meist zu erwarten, nicht gerade innovativ und häufig auf Klischees beruhend.

Und dennoch wäre es unfair zu sagen, dass niemand gelacht hätte. Denn das Gegenteil war der Fall. Von Kindern bis Großeltern waren alle Generationen vertreten und so war auch für fast jede*n etwas dabei, worüber er*sie sich amüsieren konnte – eine Leistung der „Schlagzeugmafia“, die durchaus bemerkenswert ist. Der Abend war eine Achterbahnfahrt, nicht der Gefühle, aber der Qualität: mal gut, mal okay, mal wirklich lustig. Vor allem das Ende (das auch in keiner Weise zur Rahmenhandlung passte) brachte noch einmal eine überraschend positive Wende mit sich, als die Lichter erloschen und sich plötzlich ein Lichtcomic (siehe YouTube Video) auf der Bühne ereignete.

Der Abend hat die Erwartungen nicht übertroffen und vielleicht noch nicht einmal erfüllt, aber vielleicht lag da der Fehler auch beim Tagträumer.

Wer sich eine eigene Meinung bilden möchte, muss zunächst auf Videos zurückgreifen, denn bisher sind keine weiteren Auftritte der „Schlagzeugmafia“ geplant. Weitere Infos findet ihr jedoch unter: http://www.schlagzeugmafia.de/home.

Einen Trailer zur Show findet ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=v6V1uFKskoI.