Autorin: Frederike Hohenbild
Es geht nun langsam auf den Februar zu und die ersten Neujahrsvorsätze werden langsam über Bord geworfen. Wenn sich also ab Februar die meisten Fitnessstudios nach und nach wieder leeren, ist das für manch einen eher ein Grund zum Aufatmen – egal ob aus dem Grund, dass die Trainingsfläche dann wieder frei ist oder ob es auf der Couch eben doch einfach gemütlicher ist. Doch einige Neujahrsvorsätze haben vielleicht doch etwas mehr Durchhaltevermögen verdient. Egal ob es nun ein spezieller Neujahrsvorsatz ist oder nicht, das Thema Lebensmittelverschwendung erhält zunehmend mehr Aufmerksamkeit und das sicherlich nicht ohne Grund. Natürlich muss im Jahr 2020 nicht jeder zum Veganer und professionellen Klima-Aktivisten werden, doch gerade beim Thema des achtsamen Umgangs mit Lebensmitteln – und der oft auch damit verbundenen Reduktion von Verpackungsmüll – kann wirklich jeder einen kleinen Anteil beitragen. Dass nicht jeder Studierende sich teure Bio-Produkte leisten kann, ist klar. Doch auch für Studierende gibt es viele Möglichkeiten, die den Geldbeutel am Ende sogar verschonen. Und dazu muss man nicht einmal zu (noch) nicht ganz legalen Methoden wie dem Containern (das wäre dann die Lebensmittelrettung für Fortgeschrittene) etc. greifen! Hier ein paar einfache Einsteigertipps:
- Einkaufsgewohnheiten: Das simpelste und logischste ist es wohl erstmal seine Einkaufsgewohnheiten zu hinterfragen und vielleicht ein bisschen vorausschauender einzukaufen. Wenn man am Anfang der Woche einfach schon mal grob durchdenkt, was man wirklich braucht, dann muss am Ende der Woche auch nicht der halbe Kühlschrankinhalt weggeworfen werden. Bei manchen Lebensmitteln, mit Verpackungsgrößen, die für eine Person meist zu groß sind (z.B. Milch) lohnt es sich auch mit Freunden zu teilen. Natürlich muss man auch nicht zwangsweise vegan oder vegetarisch leben, aber vielleicht ist ja zumindest möglich den Konsum gewisser tierischer Produkte etwas zu reduzieren.
- Too Good To Go: Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Start-up, dass mit ihrer App der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken möchte. Restaurants, Bäcker etc. können Partner werden und übriggeblieben Produkte per App in deutlich günstigeren „Überraschungspaketen“ abgeben. In Heidelberg nehmen bisher leider nur die Kette „Nordsee“ und die Bäckerei „Laib und Leben“ teil. In Mannheim sieht die Auswahl aber zum Beispiel schon größer aus! Essens-Retter können sich einfach per App anmelden und dort die aktuelle Auswahl in ihrem Umkreis einsehen und vorbestellen. Dann muss das Paket nur noch zur angegebenen Zeit abgeholt werden. Für sparsame Studenten also die perfekte Gelegenheit besonders abends an günstiges Essen zu kommen und gleichzeitig noch deren Verschwendung zu verhindern!
- Foodsharing: In Heidelberg und Region gibt es 10 Fair-Teiler: In der Altstadt, Neuenheim/Handschuhsheim, Weststadt, Südstadt, Eppelheim, Rohrbach, Bosseldorn, Leimen, Ochsenkopf, Schlierbach-Ziegelhausen und am Letzenberg. Diese sind über https://foodsharing.de/ einsehbar. Bei den Fair-Teilern handelt es sich meist um große Regale, wo das Essen hinterlegt wird. Online oder per E-Mail-Abonnement wird dann aktualisiert, was gerade verfügbar ist. Das Essen wird von offiziellen RetternInnen abgeholt und stammt oft aus Supermärkten, Restaurants, Bäckereien und auch vielen Ketten. Bei den geretteten Lebensmitteln kann also alles dabei sein, von Gemüse, über Backzutaten zu belegten Brötchen oder Steaks. Die Anmeldung ist umsonst und in 2 Minuten erledigt.
- Facebook: Auch über Facebook gibt es einige Möglichkeiten Lebensmittel zu Retten. In Gruppen, wie zum Beispiel „Free Your Food Heidelberg“, kann jeder – sowohl Privatpersonen als auch offizielle Retter – abzuholende Lebensmittel posten. Diese werden nicht an einem festen Ort, sondern nach Absprache (oft auch zuhause) vergeben. Hier werden die verschiedensten Dinge angeboten, oft auch Reste von Catering-Firmen, sodass man mit etwas Glück und zeitlicher Flexibilität auch sehr exquisite Happen erwischen kann.
Es gibt also auch in Heidelberg einige Möglichkeiten der Lebensmittelverschwendung ein wenig entgegen zu wirken. Außerdem kann es natürlich auch Spaß machen und die Ernährungsgewohnheiten ein bisschen abwechslungsreicher gestalten, wenn man vorher noch gar nicht ganz genau weiß, welches Produkt man heute retten wird. Und gerade als Studierender hat man meistens die nötige Flexibilität, um sich auch tagsüber mal spontan irgendwo einen leckeren Snack abzuholen. Also probiert es einfach mal aus!