Zeit zum Träumen: Ein Märchen

Von Sabrina Epple

Pünktlich um Vier geht die Glocke. Ich öffne, es ist die Hyäne.

„Was für eine Freude, komm herein“, sagte ich und die Hyäne trottete an mir vorbei.

Sofort konnte ich den Gestank wieder wahrnehmen und öffnete ein Fenster.  Ich führte die Hyäne ins Wohnzimmer und bat sie Platz zu nehmen. Dankend ließ sie sich auf dem Stuhl nieder. „Eine Tasse Kaffee?“ fragte ich und die Hyäne nickte. Ich goss ihr eine große Tasse Kaffee ein und stellte ihr Milch und Zucker hin. Die Hyäne bediente sich und nahm einen großen Schluck aus ihrer Tasse. „Darf ich das Fleisch bringen“, fragte ich vorsichtig und die Hyäne nickte lächelnd. Als ich aus der Küche zurück kam sah sie mich schon sabbernd an. Ich legte ihr ein großes Stück Fleisch auf den Teller und konnte gar nicht so schnell schauen, wie die Hyäne das Stück verschlang.  Bevor ich ihr ein weiteres Stück Fleisch anbot, fragte ich sie wie das mit der Verzauberung ablief. „Hm… ja… weißt du“, schluchzte sie „ich habe eine gemeine Schwester, die immer in meinem Schatten stand und sich eines Tages eine große Lüge ausgedacht hat um mich in ein schlechtes Licht zu stellen.“ Ich hörte ihr gespannt zu. „Mein Vater, der mächtige König, glaubte ihr diese Lüge und ließ mich aus Zorn verzaubern… Er meinte so jemand würde nicht in die Familie passen.“ Ich konnte gar nicht fassen was ich da hörte. „Und seitdem haben dich alle abgestoßen?“ fragte ich. „Ja. Weißt du, ich sehe so elend aus und stinke so fürchterlich, dass sich kaum einer mir genähert hat.“ Mit diesen Worten wurde ich wieder an ihr Gestank erinnert, an den ich mich wohl schon ein bisschen gewohnt hatte. „Wenn ich dir noch ein Stück Fleisch anbiete und sie es in Ruhe verspeisen, wird es dann mit der Verwandlung klappen?“ „Ich glaube ja, wenn ich genügend Kraft habe, kann ich es schaffen mich zurück zu verwandeln.“ Ich zögerte nicht lang und holte den Rest meiner Vorräte, in wenigen Minuten hat die Hyäne alles verschlungen und es dauerte nicht lang dann passierte es… Die Hyäne verwandelte sich mit aller Kraft zurück in eine wunderschöne Prinzessin. Ich konnte meinen Augen kaum glauben. Mit goldenem, lockigem Haar stand sie vor mir und lächelte mich an. „Du bist mein Held!“ sagte sie. „Weißt du, zu Hause vermisst mich eh niemand. Wenn du willst bleib ich bei dir und wir werden Freunde.“  Dies fand ich eine tolle Idee und war einverstanden mit ihrem Verbleib. Nachdem der Gestank aus dem Haus war und wir die Vorräte wieder aufgefüllt hatten, verbrachten wir eine tolle Zeit zusammen.