Filmempfehlung: Die Sprache des Herzens – französische Filmbiografie der Marie Heurtin

Von Sabrina Epple

Frankreich am Ende des 19. Jahrhunderts. Marie (14) sowohl blind als auch gehörlos geboren, ist durch diese Einschränkung stark verwildert, und kaum zu bändigen. Ihr überforderter Vater sucht Hilfe an einer Klosterschule, welche auf hörgeschädigte Schüler und Schülerinnen spezialisiert ist und wünscht, dass auch seine Tochter dort leben und lernen darf. Die Oberin des Klosters hingegen zweifelt an der Intelligenz des Mädchens, ahnt zu große Arbeit, weigert sich, das Mädchen in ihre Obhut zu nehmen und verweist vielmehr auf das Irrenhaus, als sie beide fort schickt. Schwester Margerite dagegen ist begeistert von Marie, setzt sich für die kleine Seele ein und behauptet sich vor der Oberin. Der lange Kampf, die eiserne Geduld und die unerschöpflich Barmherzigkeit von Schwester Marguerite macht Marie einen Zugang zu einer neuen Welt mit Kommunikation möglich.

Die französische Filmbiografie der Marie Heurtin aus dem Jahr 2014 von Jean- Pierre Améris ist unglaublich mitreißend, mitfühlend und einprägsam.

Besonders die 19- jährige Schauspielerin Ariana Rivoire, welche selbst von Geburt an gehörlos ist, gibt ihr schauspielerisches Talent zum Besten. Die besondere Herausforderung, ihre Mimik ruhig zu halten, wie Blinde es tun, meistert sie durch Besuche in einem Taubblinden- Institut. So verkörpert sie ihre Rolle auf unfassbar authentische Art und Weise. Sie bringt den Zuschauern die Welt taubblinder Menschen näher und zeigt, wie auch für sie eine Kommunikation möglich ist. Obwohl der Film ein trauriges Ende nimmt, findet Marie ihre Bestimmung darin, weiteren Schicksalsgefährten zu helfen.