Nachhaltigkeit im Studierendenwerk Heidelberg
Nachhaltigkeit ist im Studierendenwerk Heidelberg ein organisationsweit prägender Leitgedanke und elementarer Bestandteil der Unternehmensstrategie. Das Studierendenwerk Heidelberg vertritt im Einklang mit den Vereinten Nationen (UN) ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit, womit alle drei Säulen der Nachhaltigkeit (ökonomisch, ökologisch, sozial) im Fokus stehen. Unsere Verpflichtung gilt sämtlichen Kategorien des Greenhouse-Gas-Protocols der UN und damit auch den von vielen Unternehmen gerne ausgeklammerten Scope 3-Emissionen, die im Falle von Studierendenwerken in erster Linie auf Zuliefererseite entstehen. Wir bekennen uns zur Verantwortung unserer Produkt- und Dienstleistungsauswahl und optimieren beständig und mit starkem Fokus unseren Katalog vorgelagerter Emissionsträger.
Nicht nur unser Verständnis von Nachhaltigkeit ist ganzheitlich, dasselbe gilt für unseren Ansatz: Wir haben Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsleitlinien, wir ermitteln und controllen unsere Emissionen, wir definieren unsere Ziele mit einem Aktionsplan und berichten jährlich transparent und umfassend in unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Pflanzlich, regional und frisch – so geht Küche von morgen
Mit bis zu 10.000 verkauften Essen pro Tag in unseren insgesamt 19 gastronomischen Einrichtungen entfällt ein gewichtiger Teil der Emissionen des Studierendenwerks auf die verwendeten Produkte unserer Mensen und Cafés. Das Nachhaltigkeitsportfolio der Einrichtungen befindet sich in einem kontinuierlichen Optimierungsprozess und kann bereits einige Erfolge nachweisen: Kaffeeprodukte gibt es ausschließlich in Bio-Qualität und fairem Handel, unsere Pasta kommt aus der hausinternen Nudelmanufaktur, Frischfleisch hat grundsätzlich mindestens Haltungsform 3, der durchschnittliche Fleischanteil pro verkauftem Teller liegt aufgrund immenser Angebotsumstellungen bei nur noch leicht über 10 Prozent. Mit Eiern aus Freilandhaltung, einem ganzheitlichen Mehrwegsystem und einer stets voranschreitenden Regionalisierung und Vegetarisierung des Angebots setzt das Studierendenwerk Heidelberg bundesweit Maßstäbe in der nachhaltigen Verpflegung.
Aus der Praxis gegriffen:
Pilotprojekt Mensa 2.0
So nachhaltig wie möglich bei sozialverträglichen Preisen – so lässt sich das neue Credo der von Grund auf neu konzipierten Mensa auf dem Bildungscampus in Heilbronn bezeichnen. Der Anteil an regionalen, saisonalen, fair-gehandelten, CO2-armen und Tierwohl-orientierten Produkten wurde in einem deutschlandweit einzigartigen und von der Dieter-Schwarz-Stiftung geförderten Projekt im preislich möglichen Rahmen systematisch maximal ausgeweitet, klimaschädliche Produkte aus dem Sortiment genommen und Fisch- und Fleischgerichte um 75 Prozent reduziert. Fertigprodukte sind entweder ersatzlos gestrichen oder durch selbstproduzierte Artikel ersetzt worden – Frischeküche ist jetzt Alltag. Getränke gibt es nur noch im Glas, Fleisch nur mit Mindeststandard Haltungsform 3, die selbsthergestellte Bio-Pasta hat ein eigenes Buffet bekommen und auch die Kundenansprache ist state-of-the-art – digital, mehrsprachig und optisch ansprechend, inklusive Kombinationsvorschläge für das Buffet. Die Transformation stieß auf enorm positive Resonanz bei den BesucherInnen und ist als Pilotprojekt zu verstehen: Denn es soll auf alle Mensen des Studierendenwerks übertragen werden, um auch diese für die Zukunft fit zu machen und mit einer zeitgemäßen Ausrichtung mit der Unternehmensphilosophie in Einklang gebracht werden. Aktuell läuft die Umsetzung in der Zeughausmensa, auf dem Campus Sontheim und der Triplex-Mensa, die Zentralmensa folgt.
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Modernisieren und die Kür zur Pflicht machen
Erschwingliches Wohnen ist nicht nur unsere Verpflichtung, es sollte grundlegendes Recht von Studierenden sein. Dabei wollen wir nicht einfach nur Zimmer und Dächer über dem Kopf anbieten, sondern nachhaltige Lebensräume schaffen die Raum zur Entfaltung und persönlichen Weiterentwicklung bieten. Ob urban gardening auf über 150m², ein Energiestandard für Neubauten von KfW 40, jährliche energetische Sanierungen in mehrfacher Millionenhöhe: Die Emissionen unseres Facility Managements werden jährlich messbar und in rasantem Tempo zurückgefahren. Dabei wird nicht nur die Pflicht erfüllt sondern das Mögliche angepackt, wie unten stehendes Beispiel verdeutlicht.
Aus der Praxis gegriffen:
Wenn Energie sparen, dann richtig –
Ein Wettbewerb mit 15 Wohnheimen
1000 Studierende aus insgesamt 15 Wohnheimen: Mit der über das Wintersemester 22/23 realisierten Challenge hat das Studierendenwerk Heidelberg die bislang breit angelegtesten Energiesparwettbewerbe ins Leben gerufen, die die Stadt Heidelberg bislang gesehen hat. Zu gewinnen gab es eine Wohnheimparty, die wie das gesamte Projekt vom Klima-Strom-Fonds der Stadtwerke gefördert wurde. Mit einer Aufklärungskampagne des BUND, zwei weiteren flankierenden Nachhaltigkeits-Kampagnen sowie einem vom Studierendenwerk eigens eingerichteten neuen Tutorat mit 23 Studierenden wurde konsequent auf maximale Wirkung gesetzt – was sich auch mit allen Erwartungen übertreffenden Ergebnissen auszahlte. So hat der Wohnheimkomplex im Holbeinring mit über 600 Bewohnern durchschnittlich insgesamt im Vergleich zum Vorjahr 20 Prozent Energie eingespart. Expertenschätzungen im Vorfeld der Wettbewerbe rechneten mit bestenfalls 10 Prozent. Zu verdanken war der Erfolg in erster Linie der konzeptuellen Vorarbeit: Die Bewohner wurden wöchentlich über ihren aktuellen Stand in der Challenge informiert, sie wurden mit Tipps und Hintergrundinformationen zum Energiesparen versorgt, haben an Veranstaltungen teilgenommen, einen Ausflug in die Klimaarena machen können und wurden medial über den Wettbewerb hinweg intensiv begleitet. Ob im DSW-Journal, der Rhein-Neckar-Zeitung oder dem SWR, die Wettbewerbe waren weit gestreut und regelmäßig Thema, der SWR hat die Aktion sogar in einem sechsteiligen TV-Beitrag aufbereitet, der in den Abendnachrichten zur besten Sendezeit veröffentlicht wurde.
Ein Zusammenschnitt der einzelnen Folgen könnt ihr euch hier ansehen:
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Umweltschutz im Kindesalter? Ja, das geht
Von abgelaufenen Verbänden, Plastikverpackungen, über Eierschachteln und Fehldrucke, mit dem kunstpädagogischen Ansatz lässt sich so ziemlich alles noch einmal verwerten. Den rund 270 in unseren Kindertagesstätten betreuten Kindern wird spielerisch schon im sehr frühen Alter ein Bewusstsein für die Bedeutung von Umweltschutz und Ressourcenschonung beigebracht, zum Beispiel anhand von Wasserkreisläufen, Besuche beim Imker oder dem eigenen Anbau von Obst und Gemüse, das es nach der Ernte durch die Kinder auch auf die Teller in der Kita schafft. Wie sich Nachhaltigkeit auch außerhalb des Wohnens und der Gastronomie realisieren lässt zeigt auch folgendes Beispiel unserer Kita in der Humboldtstraße.
Aus der Praxis gegriffen:
Projekt Nachhaltiges Wirtschaften
Nachhaltigkeit und der Klimawandel spielen in der Pädagogik und frühkindlichen Bildung unserer Kitas seit langem eine große Rolle, entsprechend begeistert zeigten sich die Mitarbeitenden als sie am Vorzeigeprojekt „Nachhaltiges Wirtschaften“ der Stadt Heidelberg teilnehmen konnten. Mit mehreren Betriebsbegehungen ausgewiesener Experten wurde unsere Kita Humboldstr. 17 auf Herz und Nieren geprüft: Halten wir alle relevanten Standards ein, wie hoch ist der Strom- und Energieverbrauch und wie viele Emissionen werden bspw. durch unseren Windeleinsatz jährlich verursacht? Eine eigens für die Kita erstellte und gänzlich vollständige Klimabilanz zeigte klar, dass 75 Prozent der Emissionen zu Scope 3 zählen, was bedeutet, dass es sich um Emissionen handelt, die als indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Die Hälfte (!) davon fällt auf den Pendlerverkehr, was unseren Handlungsbedarf in puncto Mobilität deutlich unterstrich. Wir haben in der Folge begonnen ein Betriebliches Mobilitätsmanagement einzuführen und damit die Weichen gestellt, um Potentiale zunächst systematisch zu analysieren und in der Folge Maßnahmen abzuleiten, die unseren Mitarbeitenden zu Gute kommen und Emissionen reduzieren sollen. Da der zweitgewichtigste Emissionsfaktor unser Stromverbrauch ist wurde kurzerhand die Lüftungsanlage optimiert und eine Überprüfung angestoßen, ob sich das Dach der Kita mit einer PV-Anlage nachrüsten lässt. Das Studierendenwerk Heidelberg wurde zwischenzeitlich bereits prämiert, zukünftige Klimabilanzen werden den Erfolg unserer Umstellungen in Zahlen belegen.
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Diverse Klientel, diverse Dienstleistungen
Die Beratung zur Studienfinanzierung wie dem BAföG, eine Psychosoziale Beratungsstelle (PBS), eine Rechts- und Sozialberatung für Studierende, kulturelle Events und zwei ServiceCenter als zentrale Anlaufstelle für alles rund um den Studienalltag –das Studierendenwerk Heidelberg bietet eine ganze Reihe an Dienstleistungen für Studierende, die das Studierendenleben erheblich erleichtern und eine Konzentration auf das Studium teilweise überhaupt erst ermöglichen. Die Printprodukte des Studierendenwerks sind selbstverständlich alle aus Recycling-Papier, an der Einführung einer elektronischen Akte wird gearbeitet und zur Förderung der Vielfalt wurde erst neulich ein Diversity-Referat für Menschen der LGBTQIA+ Community eingeführt.
Timo Walther
Pressesprecher
Marstallhof 1, 69117 Heidelberg
Tel.: 06221 54-2641